Der Aufwand zur Herstellung eines einzigen Blattes Papier war zu Beginn der Papierfertigung riesig und lässt sich heute kaum ermessen. Heute steht dieses maschinell und zu 95% aus Holz gefertigte Produkt quasi jedem zur Verfügung. In seinen Anfangszeiten bestand Papier vor allem aus gesammelten Lumpen, die zunächst in aufwendiger Handarbeit zerkleinert und eingeweicht wurden.
Wie es mit dem so entstandenen Faserbrei weiterging, konnten 30 Kinder im Rahmen des von der SPD Euerbach organisierten Ferienspaß-Programms am 10. August direkt erleben. Jan Mehl und Sonja Horalek von „Museum im Koffer“ aus Nürnberg nahmen die Kinder mit auf die Spuren des Kaufmanns Ulmann Stromer der 1390 die maschinelle Papierherstellung in Deutschland begründete. Dem kurzen, mit anschaulichem Bildmaterial dargestelltem, Ausflug in die Geschichte und einer theoretischen Einweisung folgte die Praxis.
Wie einst die Papierer in der Hadermühle an der Pegnitz durften die Kinder nun selbst das Papier mit originalen Werkzeugen aus den Holzbütten schöpfen. Für das Gautschen standen Filze und Pressen zur Verfügung. Mit großem Eifer wurde ein Blatt nach dem anderen geschöpft, getrocknet und gepresst. So entstand an der Euerbacher Schäferwiese für kurze Zeit eine richtige „Papierwerkstatt“. Sogar die Organisatoren der Euerbacher SPD Bernd Rausch (Jugendbeauftragter) und Jochen Kraft (Vorsitzender) ließen sich von der Begeisterung anstecken und fertigten eigenes Papier.
Zwischendurch konnte sich jeder mit selbstgebackenem Kuchen und frischen Getränken stärken. Die nach dem Trocknen in der Sonne entstandenen Papierseiten, die früher nur für die wohlhabende Bevölkerung erschwinglich waren, durften die Kinder als stolzes Ergebnis ihrer Arbeit mit nach Hause nehmen.